Saimir Pirgu ist ein albanisch-italienischer Opernsänger (Tenor) mit einem unglaublich breitem Repertoire und zahlreichen Auszeichnungen. Sein Mentor war Luciano Pavarotti und hat mit ihm an vielen Rollen seines Repertoires gearbeitet. Saimir Pirgu’s „Zuhause“ ist die Welt. An rund 355 Tagen im Jahr ist er unterwegs: Teatro alla Scala in Mailand, Pariser Oper, Royal Opera House London, Metropolitan Opera New York, Wiener Staatsoper, Gran Teatre del Liceu, Bolschoi-Theater Moskau, Staatsoper Unter den Linden und Deutschen Oper Berlin, Salzburger Festspielen uvm. sind die Weltbühnen, auf denen er Klassikliebhaber begeistert.
Das Interview fand auf nach dem Openair Konzert in Winterthur statt. Es wurde vom Musikkollegium, einem der ältesten Orchester der Schweiz, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts europaweit Bekanntheit erfuhr, organisiert. Danke an Ulrich Amacher, Leitung Künstlerisches Betriebsbüro und Lorenzo Coladonato, den Maestro, der das Konzert dirigiert und mir den entscheidenden Tipp gegeben hat. Danke auch an Dr.-Ing. Wolfgang Seiter, der den Kontakt zu Lorenzo Coladonato hergestellt hat.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenHier lesen Sie den übersetzten Auszug des Interviews:
Saimir Pirgu:
Manchmal kann Wissen Menschen ängstigen. Weil Menschen Angst vor wissenden Menschen haben. Das Wissen eines Wissenden kann für einige Menschen mit wenig Selbstbewusstsein ein Problem sein. Ich habe in diesen Jahren gelernt die ersten Begegnungen mit Menschen so zu gestalten, dass sie sich nicht über alles ängstigen müssen. Denn das Gefährlichste ist die Angst der Menschen. Speziell, wenn es um Wissen geht. Das Wissen Anderer ist ein Problem. Weil sie sich dann klein fühlen.
Carmen Uth:
Dem stimme ich zu. Was fühlst Du wenn Du vor einem Publikum singst? Was passiert emotional mit Dir?
Saimir Pirgu:
Das ist eine jahrelange Vorbereitung und Studien. Du verabschiedest Dich von dem Gedanken Dir verschiedene Arien oder Lieder merken zu müssen. In vielen anderen Sprachen und dann sind da noch die Noten. Wir haben das Musikorchester und den Dirigenten des Orchesters. Und natürlich müssen wir manchmal in einer Oper auch Schauspieler sein. Wir müssen auch schauspielern. Es ist eine Kombination von vielen diffizilen Dingen. Das musst Du alles hinter Dir lassen. Das ist sozusagen ein anderer Status oder ein anderes Level. Und wenn Du vor ihnen stehst, versuchst Du einfach nur frei zu sein und ihnen alles zu geben. Das ist nicht jeden Tag gleich, denn wir sind menschlich. An einem Tag ist unser Sympathie Pegel gut und der Tag ist klasse und am nächsten kämpfst Du mit jemandem auf der Autobahn. Wir sind normale Menschen. Ich versuche mich am Tag eines Auftritts nicht mit Problemen zu belasten, keine Emails zu schreiben oder zu lesen, nicht meine Zeit vor dem Computer zu verbringen, oder politische Themen zu lesen oder schöne oder blödsinnige Dinge. Ich versuche emotional frei von guten und bösen Gefühlen zu sein, um dem Publikum alles zu geben.
Carmen Uth:
Wunderschön.