Carmen Uth: Welche Rolle spielen dabei Emotionen für ein erfolgreiches Leben aus Deiner Sicht?
Julien Backhaus: Wir sind emotionsgetriebene Wesen und der Homo Ökonomicus wurde mehrfach widerlegt. Deshalb glaube ich auch, das es kaum logische Entscheidungen gibt, sondern sogar umgekehrt, dass unsere Logik unsere Emotionen triggert. D.h., wenn ich etwas verstanden habe, beispielsweise ein Geschäftsmodell, kommen Emotionen in mir hoch, was es für mich bedeuten kann. Was es zum Beispiel für meine Werte bedeuten kann. Jeder hat ja so seinen Wertekanon. Die meisten kennen ihn nicht, aber jeder hat ihn trotzdem. Und wenn mir dann eine Geschäftsoption begegnet, die treffend zu meinen Werten ist – einer meiner Werte ist zum Beispiel die öffentliche Anerkennung, das ist mir sehr sehr wichtig, da achte ich drauf – und ich etwas verstanden habe, wenn ich etwas greifen und einordnen kann für mich, glaube ich, das es dann die Emotion anheizt und einen glücklich macht.
Carmen Uth: Was hat Dich am meisten beeindruckt in Deinen Interviews?
Julien Backhaus: Bescheidenheit. Die meisten – auch die Superreichen – sind relativ bescheiden, manchmal sogar einfach. Auch wenn ich mich bei diesen Menschen dann in ihrem Umfeld treffe, Arbeitsumfeld oder Büro oder sonstiges, dann sind das oftmals simple, einfache Geschichten. Das ist gar nichts Aufwändiges, das sind meisten auch sehr sparsame Menschen, denn reich wird man nicht vom Geld ausgeben. Diese Bescheidenheit, dass die Menschen sagen: „Ich habe gar kein Flugzeug, ich habe kein Boot. Ich habe ein ganz normales, vernünftiges, großes Haus – also nicht eine Hollywood Villa“. Das beeindruckt mich schon. Ich glaube auch, dass es stimmt, was die meisten gesagt haben. Irgendwann geht es nicht mehr um das Materielle. Alle haben sich dann irgendwann mal die 100.000 € Uhr gekauft, den getunten Porsche und so weiter. Aber irgendwann sind sie dann wieder an einen Punkt gekommen, wo sie sich sagen: „Ich brauche ein Auto das fährt. Ich brauche eine Uhr, die mir die Zeit anzeigt. Ich brauche ein Haus, in dem ich mich wohl fühle. Mehr als ein Steak zur gleichen Zeit kann ich auch nicht essen.“ Sie haben dann andere Werte, die sie dann entdecken: Selbstbestimmtheit, Familie, Anerkennung. Da gibt es ja dann die unterschiedlichsten Beweggründe.
Julien D. Backhaus ist ein deutscher Verleger und Lobbyist. Er ist Herausgeber der Zeitschrift Sachwert Magazin und seit 2012 Vorstandsvorsitzender des Deutschen Sachwert- und Finanzverbands. Er gilt als jüngster Zeitschriftenverleger in Deutschland.
Mit ERFOLG MAGAZIN hat er ein Format in Deutschland eingeführt, das es noch nicht gegeben hat. In seiner hochwertigen Fachzeitschrift teilt er Wissen von Erfolgsmenschen, die er persönlich interviewt.