Problemsituationen offen und selbstkritisch begegnen
EmoTalk® by chancemotion® mit Sven Hannawald, ehemaliger deutscher Skispringer, heute TV-Experte bei Eurosport und Unternehmensberater.
Carmen Uth: Wie schaffen Sie es immer wieder, sich selbst in fordernden Situationen (Problemsituationen) offen und selbstkritisch zu begegnen?
Sven Hannawald: Die Einsicht, dass man sowohl positive als auch negative Seiten hat. Das ist die schnellste Lösung für alle. Das macht man sicher lieber und schneller im Sport als im „normalen“ Leben. Gerade im Sport, wo Leistung und Ergebnis top sein muss, lernt man relativ schnell, wie man selber gestrickt ist und wie man dann auch besser vorwärts kommt. Denn wenn man das nicht macht, lebt man in seiner eigenen Welt und wundert sich, dass man über all aneckt und nicht vorwärts kommt. Und komischerweise sind dann immer alle anderen daran schuld.
Carmen Uth: Was unterstützt Sie in Veränderungsprozessen, sich neu auszurichten und neue Perspektiven zu erlangen?
Ein Schritt nach dem anderen
Sven Hannawald: Wenn eine neue Orientierung sein muss, ist es ein Zeichen, dass man am alten nicht mehr festhalten kann. Sprich, dass es einem bewusst wird, das man an alten Dingen nicht festhalten kann. Dementsprechend muss das Neue also sein, aber es muss nicht grundsätzlich schlimm sein. Was man auch da wieder vom Sport lernt, ist es, einen Schritt nach dem anderen zu gehen und nicht schon wieder los zu rennen, sondern erst mal ein Gefühl für das Neue zu entwickeln.
Carmen Uth: Begnügen Sie sich mit einer Lösung oder ist es Ihnen wichtig, auch mehrere Möglichkeiten zu entdecken?
Sven Hannawald: Bevor ich mich entscheide, schaue ich mir an, was für Alternativen es gibt. Da hole ich mir Input von anderen, ob das Eltern sind oder andere Leute im engeren Umkreis. Was das nahe Umfeld angeht, ist immer das Gespräch wichtig, um sich eine Meinung zu machen. Danach kommt die Entscheidung, was man dann tatsächlich macht, die ist dann immer bei mir. Das ist bei jedem einzelnen so. Ich bin zielstrebig und gehe dann diese Option an und zwar richtig. So halbe Dinge kann ich nicht machen.
Carmen Uth: Wie holen Sie sich aus einer Emotionsblockade heraus?
Es ist, wie es ist
Sven Hannawald: Mit dem Gedanken: Es ist, wie es ist. Die Zeit, dass man sich den Tag so gestalten kann, das alles nach meinem Wunsch geht, die ist vorbei. Umso früher man lernt, in der Planung nicht rum zu schweben, umso besser kommt man mit der aktuellen Welt zurecht. Alles, was ich selber steuern kann, versuche ich immer so positiv wie möglich zu gestalten. Aber ich weiß natürlich, dass am Tag zig Situationen auf mich zu kommen, die negativ sind und die mich teilweise auch in Grenzen bringen. Die mich vielleicht auch reizen, aber letztendlich bringt es nichts, durchzudrehen. Die Ruhe zu bewahren bringt immer das beste Ergebnis.
Ich bin allgemein ein ruhiger Typ, ich gehe nicht bei jeder Kleinigkeit gleich an die Decke. Ich schwinge da einfach erst mal mit einem Gefühl mit und wenn mich dann mal etwas richtig nervt, kann ich auch mal ausflippen, aber das dauert unendlich lange, bis es dazu kommt. Schliesslich kommt es auch immer darauf an, wie viel Beachtung ich dem Ganzen gebe. Und wenn mich etwas nervt und ich weiß, dass es mir nicht gut tut, warum soll ich dem dann so viel Beachtung schenken? Je nach Situation suche ich das Gespräch.
Bewegung liegt in der Natur des Menschen und transportiert gewisse Dinge ab und lässt es abdampfen. Aber die meisten machen dann in so einer Rage wieder zu viel vom Körperlichen her. In Zeiten wo es stressiger ist, baue ich vor, um mit den Jungs zum Fußballspiel zu kommen, weil man dann wieder wieder etwas mehr Energie hat. Die sich dann auch wieder gut anfühlt. Das ist der Drang zu mehr Bewegung.
Sven Hannawald ist ein ehemaliger deutscher Skispringer und heute TV-Experte bei Eurosport sowie Unternehmensberater. Hannawald gewann 2002 als bislang einziger Sportler die Vierschanzentournee mit Siegen in allen vier Wettbewerben. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City, USA, holte er mit der Mannschaft Gold. Zuvor wurde er 1998 und 2000 zweimal hintereinander Skiflug-Weltmeister. Bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften 1999 und 2001 war er mit vier Medaillen erfolgreich, darunter zweimal Gold mit dem Team. 2002 wurde Sven Hannawald als Deutschlands Sportler des Jahres geehrt.
Wie wichtig es ist, „Mut zur Pause“ [Gemeinschaftsprojekt Sven Hannawald, Sven Ehricht und Staedler] zu haben und präventiv immer wieder Auszeiten zu nehmen, bestätigt auch er, wie zahlreiche andere Interviewpartner.
Das Interview fand auf der Personal Süd in Stuttgart statt, Danke an die spring Messe GmbH.
Über die EmotionsExpertin
Dipl. Oec. Carmen Uth
EmotionsExpertin
EmotionsJournalistin
Karriere Entwicklung
Vertriebsassistentin
Vertriebsbeauftragte
Exportleiterin
Manager International Sales
Seminarleiterin & Speaker
Unternehmerin & Autorin
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