Selbstfürsorglichkeit: Wohlwollende Ich-Wellness in Meetings
Was braucht es, um zu erkennen, was Sie selbst für sich brauchen?
Vor Kurzem haben wir – der Machbarkeits-Stratege Dr. Hans-Jürgen Uth und ich – 2 1/2 Tage lang in ein Team bei einer Restrukturierung begleitet. Die Anspannung im Gesamtteam bei unserem Eintreffen war förmlich spürbar.
Sowohl im Gruppentraining als auch in Einzelgesprächen wurde immer wieder klar: Ursache der meisten Konflikte ist immer wieder, dass die Frage nach offenen Themen nicht gestellt wird.
Warum schaffen es Chefs nicht, diese Frage zu stellen und kehren lieber Unbequemes unter den Teppich?
Einerseits fehlt es an Selbstfürsorglichkeit, also am Bewusstsein über eigene Bedürfnisse, denn als Führungskraft ist man nicht gewohnt, sich selbst zu fragen, was offen ist und was man braucht, um eigene Themen zu klären. Meistens kommt deshalb die gut eintrainierte, vertraute (unbewußte) Verdrängungs-Strategie zum Zuge. Doch damit geht wertvolle Energie im Team verloren und irgendwann stellt sich Müdigkeit, Überforderung und Frust ein.
Andererseits würde man ja vielleicht sogar die Frage stellen wollen, aber dann steht die Befürchtung im Raum, Antworten zu bekommen, die man nicht handhaben kann und Emotionen zu wecken, die eskalieren könnten. Doch zu verdrängen hat die unangenehme Konsequenz, dass das Vertrauen im Team immer mehr verloren geht, Probleme und Emotionen sich aufstauen und Mitarbeit (unbewusst oder bewusst) verweigert wird.
Unser Training vor Ort hat gezeigt, welch enormer Sprung für das ganze Team machbar wird, wenn Raum für Ich-Wellness und Selbstfürsorglichkeit geschaffen wird. Ein Raum, in dem man zum Ausdruck bringen kann, was man selbst braucht, damit es voran geht.
Dabei geht es weder um „psychologisches Aufarbeiten“ tiefgründiger Probleme (dazu gehört in einen geschützten Rahmen und ist aus unserer Sicht nicht Aufgabe des Leaders), noch darum mit Selbstfürsorglichkeit bzw. „Ich-Wellness“ eine „Urlaubsatmosphäre“ zu schaffen, in der keiner mehr zu arbeiten zu braucht. Es geht darum, wohlwollend und selbstfürsorglich heraus zu finden, warum es bisher nicht geklappt hat und welche Lösungsmöglichkeit es gibt, die sich machbar anfühlen und vor denen man keine blockierende Ängste haben muss.
In unserem Fall haben wir im Team neue Aufgaben und Verantwortlichkeiten besprochen, Hürden offen geklärt und klare, strukturierte und transparente Lösungswege vereinbart.
Das Schaffen einer Wohlfühl-Atmosphäre, in der sogar auch gelacht werden konnte, war gute Basis, um in die „befürchteten“ Themen einzusteigen. Mit jedem Punkt, der Probleme bereitete und der offen angesprochen wurde, wuchs die Erleichterung.
Warum war es möglich, „unbequeme“ Fragen zu stellen?
Weil die Leader zuvor selbst die Erfahrung machten, was es für sie selbst bedeutet, sich unbequemen Fragen zu stellen, sich über eigene Bedürfnisse klar zu werden und Verständnis und Toleranz für sich selbst aufzubauen. Dieses Selbstverständnis und die Selbsttoleranz bringt tieferes Verständnis und Empathie für die Mitarbeiter und das Gesamtteam.
Dieses erweiterte Toleranzfenster hat es ermöglicht, die neue Struktur nicht in Stein meißeln zu müssen, sondern neuen Handlungs- und Verantwortungsraum zu schaffen, um nicht nur die Struktur statisch umzusetzen, sondern vor allem einen Raum in der Umsetzungsphase zu schaffen, der zulässt, neu aufkommende Themen offen anzusprechen und lösungsorientiert miteinander anzupassen. Statt Druck entsteht auf diese Weise Eigenantrieb.
Die wohlwollende Frage „Was brauchen Sie, damit es gelingt?“ ist ein wesentlicher Schlüssel für mehr „Ich-Wellness“.
Denn wo sich Menschen wohlfühlen, vertrauen sie auf eigene Stärken.
Erfahren Sie mehr,
wie das auch bei Ihnen gelingt: