Alexander Albrecht im EmoTalk®
Das Spinnennetz der Emotionen
Lesen Sie hier den Auszug aus dem Interview
Der EmoTalk® zum Nachlesen
Carmen Uth:
Ein herzliches Hallo an dich lieber Alex und herzlich willkommen im EmoTalk®.
Alexander Albrecht:
Dankeschön! Freut mich, hier zu sein.
Carmen Uth:
Darf ich fragen, woher du jetzt zugeschalten bist? In welcher Stadt bist du gerade?
Alexander Albrecht:
Ich bin in meiner alten Heimat, im Engadin, in den Schweizer Bergen.
Carmen Uth:
Oh wie schön! Und eine gute digitale Verbindung, das ist wichtig. Sehr schön.
Ich freue mich sehr, dass Du die Entscheidung getroffen hast, dabei zu sein beim EmoTalk®. Da geht es rund ums Thema Emotion.
Und ich weiß nicht, wie das gerade bei Euch in der Schweiz ist. Aber wir haben hier ziemlich wilde Zeiten, gerade, wo dann die Emotionen hoch kochen … Corona lässt grüßen.
Wie ist das so bei Euch in der Schweiz? Sind die Menschen dort auch zwiegespalten, ob sie das Ganze gut finden, was so politisch abläuft und wie sie sich verhalten müssen oder dürfen?
Wie ist es bei Euch, wie gehen die Menschen emotional mit den ganzen Themen um? Und wie gehst Du damit um?
Alexander Albrecht:
Ich glaube, es ist gerade niemand im Westen verschont von diesen Emotionen oder von diesen Themen. Ich glaube, es ist ein bisschen lockerer als in Deutschland, in der Schweiz, besonders hier oben in der Natur.
Das war auch mein Grund, warum ich von Berlin fast geflohen bin, weil ich wusste, ich muss in dieser Zeit in der Natur haben. Mindestens einmal am Tag einfach rausgehen zu können und mit den Hunden spazieren und im Wald auftanken. Das Ganze mal verdauen, abschalten und sich auf die guten Sachen zu fokussieren.
Und ich glaube, das ist etwas, was man versuchen sollte – neben dem man sich informieren sollte, was auch wichtig ist. Denn Wegschauen hilft Niemandem. Kennen wir aus der Geschichte…
Was mich persönlich auch beschäftigt, dass man sich nicht getraut, mit allen offen darüber zu reden. Und das halte ich für gefährlich.
Ich versuche, bewusst die Themen anzugehen. Und wenn ich jemanden auf der Straße treffe, zu fragen – auch ältere Leute – mit den Menschen weiter zu sprechen. Denn vor allen Dingen die älteren Menschen sind sehr ängstlich und wissen nicht wirklich, was ist jetzt richtig oder falsch ist. Ist es falsch mit oder ohne Maske? Ich sehe Menschen, die draußen im Wald mit einer Maske spazieren. Und das finde ich sehr bedenklich, wenn man allein unterwegs ist und in der Mutter Natur ist und frei atmen kann und die Luft sauber ist.
Carmen Uth:
Jetzt hast Du schon einen großartigen Tipp gegeben, wie Du damit umgehst, wenn Du aufgewühlt bist, wenn Dich die Emotionen – welcher Art auch immer sie sind… überrollen. Du gehst in die Natur und tankst dort Kraft. Das finde ich eine sehr, sehr schöne Möglichkeit.
Mir geht es ganz genau so. Und ich denke, jetzt – in der aktuellen Lage – sind die Emotionen intensiver.
Dennoch – über Emotionen zu sprechen, fällt immer noch sehr, sehr vielen Menschen schwer. Nimmst du das auch so wahr?
Alexander Albrecht:
Ich habe das Glück mich durch den Beruf damit auseinanderzusetzen. Und das mache ich jetzt auch schon seit ein paar Jahren.
Aber wir sind halt so erzogen.
Ich wurde auf der Schauspielschule natürlich damit konfrontiert. Und da habe ich damals schon gemerkt, wie fern ich von gewissen Dingen in mir selbst eigentlich bin. Und ja, das ist leider so.
Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass es auch Leute gibt, die sich zu viel über Emotionen versuchen zu definieren, was dann wie ein Spinnennetz wird und dann verfangen sie sich darin.
Carmen Uth:
Kannst Du etwas näher erläutern, wie du das meinst?
Alexander Albrecht:
Ich habe Freunde oder auch Bekannte, die – seit sie 16 sind – zum Psychologen gehen. Ewig versuchen, sich damit auseinander zu setzen, was da gerade in ihnen ist und das finde ich gut.
Aber ab einem gewissen Punkt haben wir den Verstand. Der Verstand kann wie ein Schwert mal etwas härter sein. Und das braucht es auch, wie ich finde.
Denn ansonsten verfange ich mich und identifiziere mich zu sehr damit, weil viele Emotionen gar nicht so viel mit meinem eigentlichen Wesen zu tun haben. Denn gewisse Emotionen sind da, weil gewisse Traumata da sind.
Hingegen ein Gefühl ist das, was ich fühle und das ist dann mehr meins. Und ich habe das Gefühl, dass Gefühle eher positiv sind. Aber Emotionen können von außen indoktriniert sein.
Durch Filme in der Kindheit oder falsche Erziehungsstrukturen oder Musik. Ich habe erst letzte Woche wieder mal einen Walt-Disney-Film geschaut und ich habe als Kind Walt-Disney-Filme, wie Dschungelbuch oder so über alles geliebt. Und es ist lustig, wie Balu, der Bär singt: „Probier’s mal mit Gemütlichkeit„. Dabei habe ich mich wieder genauso gefühlt wie damals. Unfassbar…
Genauso, wenn man den König der Löwen schaut und der Vater stirbt … da habe ich mich auch wieder so gefühlt wie damals.
Da empfinde ich so, obwohl das mir selbst ja nicht passiert ist, sondern dieser Figur von diesem Film. Da muss man versuchen, klar zu unterscheiden.
Und dieses Labyrinth, das sich da einem auftut, irgendwie durch sich durchzukämpfen und zu erkennen: Was ist meins und was nicht?!
Carmen Uth:
Das hast Du sehr schön beschrieben.
Wir Menschen sind mitfühlende Wesen. Deshalb ist es kein Wunder, dass es uns traurig macht, wenn der Papa vom kleinen Löwenbaby stirbt, beziehungsweise da ist er ja auch schon älter als das passiert, im Musical oder im Film.
Und ja, die Frage ist, wie gehe ich denn mit solchen Situationen um?
Das war der erste Teil des Interviews mit Alexander Albrecht.
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DANKESCHÖN
Mit Ku’damm 63 wird die Geschichte der Familie Schöllack in der Tanzschule „Galant“ am Kurfürstendamm fortgesetzt und Familie Schöllack muss sich auch in den 60er-Jahren mit gesellschaftlichen Zwängen und persönlichen Liebesdramen auseinandersetzen. Doch nicht nur die Frauen, sondern auch die „Ku‘damm“-Kerle, plagen 1963 Probleme: Alexander Albrecht ist neu im Ensemble und ergänzt den hochkarätigen Cast rund um Freddy (Trystan Pütter), der eine eigene Bar aufgemacht hat, aber plant nach Amerika auszuwandern, weil er für sich als Jude in Deutschland keine Zukunft mehr sieht. Regie führt Sabine Bernardi, der Historien-Dreiteiler ist eine Produktion der UFA-FICTION im Auftrag des ZDF.
Neben der Arbeit vor der Kamera schlägt sein Herz ganz groß für die Bühne und das Theater.
Zusammen mit Lucia Carreras und Machete Produdciones, beides ehemalige Kamera D’Or Gewinner (Cannes Film Festival) aus Mexiko-Stadt, schrieb und produzierte er den Kurzfilm La Boda De Baba. Mit diesem bizarren Werk, in dem er selbst auch die Hauptrolle portraitierte, durfte er an vielen Internationalen Festivals weltweit, aber hauptsächlich in Latein Amerika im Wettbewerb teilnehmen (Morelia, Guadalajara, Guanajuato, Festival de Cine Cuba, Gässli).
Ein herzliches Dankeschön an Katy Steinfeld, Steinfeld PR & Management Agentur für die großartige Unterstützung.